Jens Köster
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Jugend fragt – Politik antwortet

Was für eine tolle Idee ist das denn? Andreas und Lea aus dem JUZ haben unter den Jugendlichen Fragen an uns, die Kandidierenden zur Wahl des Samtgemeindebürgermeisters am 08.0.24, gesammelt. Als einheitlicher Fragebogen ging er uns zu und das JUZ hat sie nahezu zeitgleich auf ihren Social Media Accounts geteilt. Das ist ein ganz großartiges Engagement für die Stärkung der Demokratie und lädt die jungen Menschen ein sich mit der Kommunalpolitik zu beschäftigen und sich einzubringen. Dafür herzlichen Dank an Lea und Andreas. Ein offenes Ohr für die Belange der Jugend ist für mich selbstverständlich, denn schließlich geht es bei unserem Handeln immer auch um Ihre Zukunft.

Hier meine Antworten auf die Fragen:

  1. Welche Ideen haben Sie, um Salzhausen und die Umgebung attraktiv für Kinder zu gestalten?

Ich meine, viel wichtiger als meine sind Eure Ideen. Deshalb würde ich vor allem Euch danach fragen, wie wir Salzhausen und die Umgebung attraktiv für Kinder gestalten können.

Ich denke, wir brauchen in der Samtgemeinde mehr Treffpunkte für Kinder und Jugendliche. Außerdem reichen die Busverbindungen zwischen den Gemeinden nicht aus, damit sich Jugendliche auch nach der Schule mit ihren Freundinnen und Freunden treffen können. Frei zugängliches WLAN sollte es ebenfalls geben, nicht nur in Salzhausen, sondern auch in den anderen Dörfern.

  1. Was würden Sie als erstes verändern, wenn Sie gewählt werden?

Als erstes würde ich vermutlich den Bürostuhl von Herrn Krause auf meine Höhe einstellen 😊. Im Ernst: Als Samtgemeindebürgermeister kann ich ja (zum Glück!) auch nicht alles einfach so verändern. Ich komme aber möglichst schnell zu einer Sprechstunde ins JUZ und höre mir Eure Ideen an.

  1. Haben Sie schonmal gekifft?

Ja, während meiner Zivildienstzeit in Lüneburg habe ich es zumindest versucht. Allerdings habe ich es überhaupt nicht vertragen, weshalb das Kiffen für mich nichts Verlockendes mehr hat.

  1. Wer ist Ihre Lieblings Musiker:in?

Ich finde, jede Zeit hat gute und schlechte Musik. Ich höre gern deutschen Hiphop, aber eher ältere Sachen wie Fettes Brot, Fanta4 oder Jan Delay, aber auch Heavy Metal-Klassiker wie Iron Maiden und Metallica. Meine eigentlichen Lieblingsmusiker sind schon immer: The Beatles!

  1. Zocken Sie und wenn ja, was?

Am Computer? Also wir haben eine Wii und da spiele ich mit meiner Familie gelegentlich Mario Kart. Ansonsten „zocke“ ich gern Doppelkopf oder Skat und seit kurzem Steel-Darts.

  1. Welches ist der schönste Ort in der Samtgemeinde?

Bei mir zu Hause auf dem Hof und im Garten, auch die Eyendorfer Sporthalle ist für ein zweites Wohnzimmer. Es gibt in der Samtgemeinde viele schöne Orte, da möchte gar keinen besonders hervorheben. Ich bin der Meinung, dass unsere Samtgemeinde eine wunderbare Region ist, am Rande der Lüneburger Heide.

  1. Warum sind Sie besser geeignet als Ihre Mitbewerber:innen?

Weil ich das, was man als Samtgemeindebürgermeister wissen und können muss, studiert habe. Ich bin Verwaltungsjurist und arbeite seit 15 Jahren in der öffentlichen Verwaltung. Zudem gehöre ich keiner Partei an und kann deshalb glaubhaft allein zum Wohle der Samtgemeinde handeln, ohne Parteiinteressen berücksichtigen zu müssen. Außerdem kann ich gut zuhören, bin geduldig und setze mich gern für andere Menschen ein.

  1. Wie soll die Samtgemeinde Salzhausen in Zukunft aussehen?

Die Menschen, die hier leben, sollen sich wohl fühlen und miteinander gut auskommen. Hierfür brauchen wir günstige Wohnungen, ein gutes Angebot an Handwerkern und Geschäften vor Ort, attraktive Vereine und vieles mehr.

  1. Waren Sie schonmal im Jugendzentrum?

Ja, das ist aber schon eine ganze Weile her – Asche auf mein Haupt! Ich schau in den nächsten Tagen einmal rein, wenn Ihr mich reinlasst. Darf ich denn mit Mitte 50 da überhaupt rein?

  1. Was sind die Ziele, die Sie für junge Menschen in der Samtgemeinde verfolgen?

Ich freue mich, wenn wir es gemeinsam schaffen, möglichst viele – auch Jugendliche – für unsere Dörfer und die Samtgemeinde zu begeistern. Deshalb kann euch versprechen, immer ein offenes Ohr für junge Menschen zu haben. Dass die Samtgemeinde ein Jugendparlament hat, ist eine tolle Sache und ich werde regelmäßig mit Euren Vertretern über Eure Ziele und Anliegen sprechen und diese unterstützten.

  1. Hast du eine Jugendsünde?

Oh ja, vermutlich mehr als eine. Ich bin aber mittlerweile mit mir im Reinen.

Vielen Dank für Euer Interesse an mir und meiner Kandidatur!

Jens Köster

„Ich kenne die Verwaltung“ – Interview im Winsener Anzeiger, 17.08.24

WA: Warum wollen Sie Samtgemeindebürgermeister der Samtgemeinde Salzhausen werden?

Köster: Als Kind der Samtgemeinde halte ich sie für einen wunderbaren Ort. Ich möchte die Samtgemeinde als liebens- und lebenswerten Ort erhalten, so wie es jetzt ist. Ich möchte die Samtgemeinde bei allen Herausforderungen weiter entwickeln. Wir haben mehr und mehr eine Politikverdrossenheit, gerade was die Parteipolitik angeht. Ich möchte die Leute wieder dafür gewinnen, sich an den demokratischen Prozessen zu beteiligen und für ihre Anliegen einzutreten. Es ist deshalb wichtig, dass man die Menschen wirklich mitnimmt und sie rechtzeitig informiert. Ich möchte die Demokratie wieder attraktiver machen, das ist mir wichtig.

WA: Warum sind gerade Sie der Richtige für den Job?

Köster: Wenn man mal ins Niedersächsische Kommunalverfassungsgesetz schaut, stellt sich schnell heraus, dass wir jemanden brauchen, der verwalten kann. Der Samtgemeindebürgermeister ist im Wesentlichen ein Verwaltungsjob für die laufenden Geschäfte, der auch repräsentative Aufgaben hat. Teil der Politik ist er im Samtgemeinderat und im Samtgemeindeausschuss und wirkt als Bindeglied zur Verwaltung. Als Volljurist mit Befähigung zum Richteramt und Schwerpunkt im Verwaltungsrecht habe ich Erfahrungen aus 15 Jahren im Öffentlichen Dienst. Ich kenne die Verwaltung und kann das gut einschätzen, was dort auf mich zukommt. Außerdem bin ich parteipolitisch unabhängig. Ich halte es für eine Fehleinschätzung, dass man der Meinung ist, man könne seine kommunalpolitische Laufbahn im Amt des Samtgemeindebürgermeisters fortsetzen. Eine parteipolitische Überzeugung ist in diesem Amt eher hinderlich.

WA: Sie werden aber auch von zwei nicht unerheblichen politischen Kräften aus dem Samtgemeinderat unterstützt. Begibt man sich nicht so zumindest in eine Teilabhängigkeit?

Köster: Nein, gar nicht.

WA: Also ist die Unterstützung durch UWG und SPD eine Einbahnstraße?

Köster: Genau. Ich habe das von Anfang an klargemacht, und das war mir gegenüber denen, die mich unterstützen auch sehr wichtig, dass es, wenn ich gewählt werde, keinerlei Bevorzugung geben wird, soweit man das überhaupt könnte als Samtgemeindebürgermeister. Ich habe auch finanzielle Unterstützung immer abgelehnt, das ist für mich ein Tabu. Dadurch, glaube ich, würde man sich in eine moralische Verpflichtung begeben.

WA: Welche sind aus Ihrer Sicht die drei drängendsten Probleme, die es in der Samtgemeinde zu bewältigen gilt?

Köster: Ganz klar die Finanzen. Wenn dort nicht kurzfristig Lösungen für bestimmte Herausforderungen gefunden werden – Stichwort Kitas – wird es ganz schnell brenzlig. Wir müssen auf geltendes Recht pochen, denn im Grundgesetz ist festgeschrieben, dass die Aufgaben des übertragenen Wirkungskreises entsprechend ausfinanziert sein müssen. Und genau das passiert gerade nicht und dreht uns den Hahn zu. Weshalb wir für ganz wichtige Dinge die Gelder nicht mehr haben. Die Kindergärten sind grundsätzlich ein wichtiges Thema. Da geht es neben der finanziellen Ausstattung auch um den Fachkräftemangel. Die Betreuungssicherheit ist bedroht, es ist wichtig, dass eine Zuverlässigkeit hergestellt wird. Wir müssen die Möglichkeit nutzen, dass wir Sozialpädagogische Assistenten weiterbilden zu Erziehern und dafür freistellen. Dafür gibt es auch Zuschüsse, die wir abgreifen müssen. Das macht auch als Arbeitgeber attraktiv.

Dann ist die Windkraft gerade der Aufreger Nummer eins. Es wird in Teilen als schlechte Informationspolitik durch die Samtgemeinde wahrgenommen. Da weiß ich gar nicht, ob das so ist. Es steht jedenfalls im Raum, dass es viele Windräder geben wird und davor haben die Menschen berechtigterweise Angst. Ich würde aber darauf hinwirken, dass frühzeitig informiert wird und die Menschen fragt, wie sie das sehen. Die Interessen sind geteilt. Persönlich halte ich viel von Windkraft, doch sie muss gesteuert werden. So wie sich das aktuell darstellt, mit mehr als neun Prozent Fläche in der Samtgemeinde, werden wir viel zu stark beeinträchtigt. Bei der Verteilung der Flächen hätte ich mir gewünscht, dass es die Deckelung von vier Prozent, die für Landkreis gilt, auch auf die Samtgemeinden angewendet wird. Doch das passiert ja alles nicht einfach so. Das Bundesverfassungsgericht hat dem Staat ins Stammbuch geschrieben, dass er verpflichtet ist, die Menschen vor Klimafolgeschäden zu schützen. Dem widerspricht dann aber die Ausweisung des Waldgebietes Osterheide zwischen Salzhausen, Garstedt und Toppenstedt als Vorranggebiet Windkraft, weil dadurch der Wald als Lebensraum für Tiere zerstört wird und im großen Maßstab Flächen versiegelt werden.

Als drittes ist Wohnraum ganz wichtig, obwohl das eher die Gemeinden betrifft. Wir sind eine ländliche Region und doch im Speckgürtel von Hamburg und deswegen wird es immer teurer. Es gibt kaum Wohnraum für junge Familien, die sich kein Haus leisten können. Das betrifft auch Alleinstehende und Ältere. Gleichzeitig entsteht so ein Standortnachteil für das ansässige Gewerbe, wenn Angestellte keine Wohnung finden. Das halte ich für sehr problematisch. Da müssen Samtgemeinde und Gemeinden in ihren Zuständigkeiten entgegenwirken. Das betrifft auch die Entwicklung im Pflegebereich, dem Fachkräfte fehlen.

WA: Es gibt noch ein großes Thema, das besonders in Tangendorf und Vierhöfen beschäftigt, nämlich den Kiesabbau. Haben Sie sich damit schon beschäftigt?

Köster: Natürlich habe ich mich damit beschäftigt. Der Umstand, dass jetzt auch in Tangendorf der Nassabbau erfolgen soll, halte ich vor dem Hintergrund der Erfahrungen, die man in Vierhöfen gesammelt hat, für sehr problematisch. Da sollten man sehr vorsichtig sein und überprüfen, ob alle Untersuchungen, besonders das Wasser betreffend, unbedenklich sind. Ich sehe das kritisch.

WA: Welches ist Ihr größtes Ziel, sollten Sie die Wahl gewinnen?

Köster: Mein Ziel ist es, das die Leute zu mir sagen: „Herr Köster, mit unseren Themen und Problemen in der Samtgemeinde, das machen Sie richtig gut. Wir vertrauen Ihnen, dass Sie das in unserem Sinne regeln.“

Das Interview führte Andreas Urhahn vom Winsener Anzeiger